Christoph W. Bauer

Christoph W. Bauer, geboren am 11. 12. 1968 in Kolbnitz und aufgewachsen in Lienz und Kirchberg, studierte Germanistik und Geschichte in Innsbruck. Seine ersten Gedichte erschienen 1996 in den Literaturzeitschriften „InN“ und „das Fenster“. Bauer verfasst Lyrik, Prosa, Dramen, Essays, Hörspiele sowie Libretti und Liedtexte. Von 2003 bis 2006 war er Redakteur der Zeitschrift „Wagnis“ in Innsbruck. Außerdem ist er als Übersetzer und Herausgeber tätig. Er lebt in Innsbruck.

*  11. Dezember 1968

von Ruth Renée Reif

Essay

Christoph W. Bauers Gedichte sind raffinierte Sprachkunstwerke. Ungewöhnliche Wortzusammensetzungen und Wortschöpfungen zeichnen sie ebenso aus wie Satzverschränkungen und eine enorme Verdichtung der Sprache. Knappe drei, vier Worte fügt Bauer aneinander, um Erinnerungen zu wecken, Gefühle wachzurufen oder eine Situation darzustellen. Durch einzelne Worte, die von einem Zusammenhang in einen neuen überführen, verschränkt er Sätze und Inhalte, während er umgekehrt durch Zeilen- und Verssprünge Sinnzusammenhänge bricht. Abrupte Wechsel im Sprachduktus erzeugen ebenfalls Brüche. Unvermittelt tauchen Alltagsfloskeln auf, saloppe Aussprüche und fremdsprachige Wendungen. Getreu seines Credos, dass Gedichte aus Gedichten entstehen, durchstreift Bauer lustvoll poetische Landschaften der Vergangenheit. In leichtem Plauderton wendet er sich an Dichterkollegen und betreibt eine heitere, kecke Kumpanei. Formal ist die Anbindung an das Erbe ebenfalls voll spielerischer Ironie. Bauer bedient ...